Veröffentlicht am 27.02.2013
Wusstet ihr eigentlich, dass Walter Moers auf keiner Buchmesse auftaucht, keinen Preis je persönlich entgegengenommen hat und Interviews vor laufender Kamera generell ablehnt? Hab ich jedenfalls eben erst beim recherchieren erfahren. Kein Mensch weiß genau wie er aussieht. Er könnte bei einer Buchmesse in der Reihe mit seinen Fans stehen und niemand würde es merken. Da bekommt das Alter Ego Mythenmetz gleich noch einmal eine tiefere Bedeutung.
„Wilde Reise durch die Nacht“ jedenfalls kommt ohne Zamonien und Buntbären aus, braucht keinen Mythenmetz und ist eine grandiose Hommage auf den französischen Zeichner Gustave Doré (1832-1883). Moers Einfall ist so simpel wie originell. Er entnimmt dem Gesamtwerk eines von ihm anscheinend hoch geschätzten Zeichners 21 Bildtafeln die keinerlei Verbindung zu einander aufweisen und erschafft eben jene mit seiner fantasievollen Geschichte. Die gut zweihundert Seiten sind schnell gelesen und in einer guten Lesenacht zu schaffen. Ein wenig traurig war ich darüber, dass Moers nicht den Mut hatte, seine Flapsigkeit einmal ganz fallen zu lassen. Der Text ist nämlich über weite Strecken sehr poetisch, was den Bildern auch angemessen ist. Aber manchmal bricht er das eben auf. Meiner Meinung nach ohne Not.
Genial übrigens: Das schrecklichste aller Ungeheuer ist ein hässliches Schwein, welches den Namen „Die Zeit“ trägt.
© 2008-2015 Michael Boden Verlag · Impressum · Datenschutz ·made by ticktoo Systems | Google+
Teilen / Verbreiten | | |