Veröffentlicht am 01.10.2013
Von Haruki Murakami habe ich schon einiges gelesen. Seine Helden sind meist männlich, still und empfindsam. So auch in „Naokos Lächeln“. Es gibt ziemlich viele Parallelen zwischen dem Autor Haruki und seiner Romanfigur Toru. Beide studieren Ende der 60er Jahre Theaterwissenschaften, jobben in einem Plattenladen, mögen populäre westliche Musik und Literatur.
In dem Buch geht es um Verlust und um Liebe. Was mir an anderen Büchern des Japaners gefallen hat, waren die traumhaften Ebenen seiner Texte. Sequenzen, in denen sich die physische Welt scheinbar auflöst und mystische Bilder aus der Tiefe auftauchen, die uns Wege aufzeigen, mit der verworrenen psychischen Welt der Figuren zu kommunizieren.
In „Naokos Lächeln“ fehlt diese Qualität fast ganz. Ich habe mich über weite Teile gelangweilt. Leider. Es wird viel Kaffe und Alkohol getrunken, manchmal wird auch ein Teebeutel aufgegossen, dazwischen werden viele Mahlzeiten eingenommen, ach ja, und geredet wird auch. Sehr viel. Manchmal gibt es Sex zwischen den Protagonisten, manchmal auch nicht. So schleppt sich der Text über gut 400 Seiten hin.
Wer sich mit Murakami beschäftigen möchte, sollte lieber mit „Tanz mit dem Schafsmann“ oder „Mister Aufziehvogel“ beginnen.
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